Kuddl war mal wieder unterwegs und berichtet von seiner Ausfahrt am 06./07.09.2025 zur 30. Holzbootregatta nach Schwerin:
Hallo, ich bin´s wieder, der Kuddl, ihr wisst schon, der nette ältere 20er Jollenkreuzer aus Holz.
Erinnert ihr euch an meinen letzten Ausflug nach Schwerin (Kuddl´s Ausfahrt)? Da habe ich die Hoffnung ausgesprochen, dass mich ein weiterer älterer hölzerner Kumpel begleitet. Was soll ich sagen, die Liekedeeler hat mich erhört und ist auch nach Schwerin aufgebrochen, so dass wir gemeinsam (ja gut, die Besatzungen waren auch mit…) ein tolles Wochenende erleben durften.

Es ging am Freitag los, Herrchen hat mich auf der Straße nach Schwerin gezogen, schon da habe ich einige bewundernde Blicke von anderen Autofahrern wahrgenommen. In Schwerin nahm mich wieder die altbekannte Krancrew in Empfang und nach einer kurzen Streicheleinheit ging es ins Wasser, Mast wieder drauf und mal kurz umgeschaut. Was war denn da los, ganz viele hölzerne Boote meiner Klasse (umgangssprachlich als formverleimte Rennzicken betitelt) waren auch da, wollten sich am Wochenende mit einer Vorregatta auf ihre German Open vorbereiten, na ja, für so was bin ich dann wohl doch schon zu alt 😊. Aber schaut euch mal die ganzen g… Ä… (Hinterteile) an, die da hinter mir in Reih und Glied lagen. Toller Anblick!!!

Meine Besatzung ließ mich mit den g.Ä. allein und ging der Historie wegen wieder ins „Bolero“, Ablauf und Getränkevorrat planen. Die Happy Hour für Jumbo-Cocktails geht um 18 Uhr los, jetzt wisst ihr sicher, wann meine Besatzung da war. Als sie wieder zurückkam, sah sie glücklich und zufrieden aus. Der Mondschein war wunderschön und alle vier gingen wir schlafen.


Der Morgen empfing uns mit Sonnenschein satt, das blieb auch bis zum Ende der Regatta so. Mein Kumpel aus der Piratenklasse, die Liekedeeler, traf auch ein und ab ging es auch für sie ins Wasser. Die Baumwollsegel erregten viel Aufmerksamkeit, das einzige Boot, das so losfuhr, Respekt!!!

Die Jury begutachtete wieder die Boote, um die vermeintlich schönsten heraus zu finden, ein Ding der Unmöglichkeit bei all dieser Pracht der nun 40 hölzernen Schiffe in den verschiedensten Klassen, eines schöner als das andere. Auch das eine oder andere Ploppen war inzwischen zu vernehmen, es ging also wohl schon auf 11 Uhr zu…
Also fix die Eröffnung und dann ab auf´s Wasser. Erst mal ließ der Wind auf sich warten und die Wettfahrtleitung übte Starts, mal mit uns, mal nur für sich. Zwischendurch gab es an Land einen riesigen Knall, ich dachte, die schießen da wirklich mit Kanonen auf Spatzen oder anderes Getier, es war aber nur der Reifen vom Slipwagen der Liekedeeler, wie wir an Land erfuhren. Dann aber ging es los, 2 Wettfahrten haben wir geschafft mit durchwachsenem Erfolg, meinen Piratenkumpel habe ich viel zu selten gesehen, aber alle anderen Schiffe entschädigten dafür. Außerdem waren wir ja auch des Spaßes wegen hier. Wieder an Land empfing uns der „Schraubenyeti“ mit Livemusik vom Klavier, richtig gute Mucke kann ich euch sagen. Der macht auch Konzerte AUF dem Wasser auf einer Plattform und es ist nur mit einem Boot möglich, das zu sehen und vor allem zu hören. Einfach mal googlen.



Meine Besatzung ließ den Tag mit mir und Liekedeeler als Nachbar ausklingen, wir bekamen noch Besuch von anderen Besatzungen und das Anlegebier, der Anlegesherry, die Anlegerschokoschaumküsse (oder so) taten das Übrige, die Stimmung war super. Nach einem Erfrischungsbad im See lockte das Abendbuffet, wie immer sehr sehr lecker und reichlich. Meine Besatzung und die der Liekedeeler trafen auf fast alle Besatzungen, mit denen schon auf dem Wasser das Eine oder Andere ausgetauscht wurde, Einzelheiten lasse ich mal beiseite. Die Bilder des Tages nebenbei wurden wohl auch wieder von allen dankend aufgenommen, wieder waren Laute der Glückseligkeit bis zum Wasser zu vernehmen. Der Seglerhopfen floss reichlich, aber ich wurde auch wieder in den Schlaf verabschiedet, das haben sich meine Jungs nicht nehmen lassen. Die mussten dann noch mal los zur Verdauung wie es hieß…na ja.

Der Sonntag sollte noch mal eine Überraschung bereithalten. Zur Steuermann-Besprechung hörte ich laute Ahh´s und Oohh´s. Die Lösung merkte ich dann auf dem Wasser. Es ging nicht wie gewohnt auf die Wettkampfbahn, sondern die gesamte Oldtimerflotte durfte auf den Burgsee, es wurde extra für uns die drehbare Schlossbrücke geöffnet und wir schwebten wie im siebten Himmel in den Burgsee, drehten dort eine Runde und wieder zurück in den Schweriner See. Als musikalische Untermalung lief wie durch Zufall im Radio „I am sailing“ von Rod Stewart, wat´n Gänsehautmoment, selbst meine Besatzung war mal ganz ruhig, Magie pur. Wann kann man denn mal das Schweriner Schloss aus dieser Perspektive sehen, war wohl das letzte Mal vor ca. 20 Jahren möglich!

Ach ja, Steigerung war nun wohl nicht mehr möglich, aber warum auch immer, die beiden folgenden Wettfahrten liefen deutlich besser als am Samstag (ja, man kann Kraut am Ruderblatt eben auch mal abmachen, VOR der Wettfahrt), ich konnte mich in meiner Klasse 2x auf dem zweiten Platz behaupten, knapp hinter dem Klassensieger R 500. Insgesamt sollte es später der 3. Platz bei den R-Kreuzern werden. Die Liekedeeler mit ihrer stark kämpfenden Besatzung (selbst ein Sitzpolster wurde nicht zugelassen) kam auf Platz 5 in ihrer Klasse und das mit dem größten Handicap. Glückwunsch an meinen Kumpel.

Abgekämpft (meine Besatzung) und glücklich (alle) liefen wir wieder ein, ließen uns nicht von Kranhektik anstecken, meine Jungs huldigten erst mal wieder dem Anlegebier und auch ich bekam Streicheleinheiten für meinen aufreibenden Kampf um jede Position auf dem Wasser. Dann wurde mir wieder der Mast gelegt und meine Lieblings-Krancrew hob mich sanft aus dem Schweriner Wasser auf mein Straßengefährt. Zur Siegerehrung gibt es ja immer für eine der erstmals teilnehmenden Besatzungen ein schönes (und großes) Bild, die Losfee schlug zu und Nicole durfte für die Liekedeeler das Bild für ein Jahr mit nach Hause nehmen. Glückwunsch!! Für alle Teilnehmer gab es Urkunden und Preise, eine wie auch in den letzten Jahren sehr schöne und runde Veranstaltung, ich fahre im nächsten Jahr wieder hin.
Es kann dann gern wieder Begleitung dabei sein, der SV Stahl Finow ist inzwischen dort gut (und wohl auch positiv) bekannt. Vielleicht in 2026 mit dann drei Booten, es gibt ja da noch einen anderen hölzernen Kameraden 😊
Viele Grüße
Euer Kuddl
